61 Jahre Motorsportclub Ansbach sowie 60 Jahre Mitgliedschaft im ADAC Nordbayern sind das Ergebnis einer Gruppe Motorsport-Idealisten, die sich im April 1952 zu einer Interessengemeinschaft „Motorsport“ zusammenschlossen.
Am 27. Juni 1952 war es dann soweit: Die Gründungsversammlung des MC Ansbach fand im Ansbacher Bad-Cafe statt. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Club bereits 70 Mitglieder zählen. Die Vorstandschaft setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
1. Vorsitzender: Herbert Schneider
2. Vorsitzender: Gerhard Conrad
Schriftführer: Wilhelm Pröschel
Sportleiter: Walter Wirth
Kassier: Edgar Schindler
Tourenleiter: Arthur Heil
Beisitzer: Adolf Boß, Hans Kaiser, Georg Pfundt
Die Ziele des Vereins waren somit klar abgesteckt. Überwiegen sollten die sportlichen Aktivitäten, wobei jedoch auf die Weiterbildung der Kraftfahrer und vor allem auf die Jugendarbeit besonderer Wert gelegt werden sollte. Dass diese Ziele jedoch nur im Rahmen einer noch größeren Gemeinschaft zu verwirklichen waren, erkannte man bald. Alle Bestrebungen des jungen Clubs waren nun einzig und allein darauf gerichtet, seine Leistungen zu intensivieren und in die große Familie des ADAC aufgenommen zu werden. Daß ihm dies innerhalb eines Jahres in hervorragender Weise gelang, beweist die Aussage des damaligen Geschäftsführers des Gaues Nordbayern, Herrn König, der am 21. März 1953 feststellte, daß der Motorsportclub Ansbach seine „Feuertaufe“ bestanden habe und an diesem Tag die Überführung in den ADAC vollzog.
Damit war der Motorsportclub Ansbach im großen Dachverband integriert und nun als zweiter Ortsclub des ADAC in Ansbach aus dem Vereinsleben dieser Stadt nicht mehr hinwegzudenken. Unser damaliger 1. Vorsitzende, Herr Gerhard Conrad, konnte an diesem Tag 98 neue Mitglieder dem ADAC zuführen. Bereits wenige Wochen später, am 09. und 10.05.1953, richtete der MCA in Zusammenarbeit mit dem 1. Automobilclub die Gauhauptversammlung des Gaues Nordbayern in Ansbach aus. Über 1.000 Delegierte und Mitglieder aus Nordbayern fanden sich zu dieser Versammlung ein, die mit einem Festabend in der Orangerie und prächtigem Feuerwerk abschloss.
Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, ist es nahezu unmöglich, im Rahmen dieses Textes eine detaillierte Rückschau vom heutigen Tage bis zur Gründung des Clubs zu geben. Wir möchten Ihnen jedoch die größten und schönsten Ereignisse nicht vorenthalten:
Noch im Gründungsjahr 1952 besuchten tausende von Zuschauern eine große Motorsportveranstaltung auf der Inselwiese mit Kraftradartistik, Geschicklichkeitsfahrten und Motorradfußfall. Neben den Ansbacher Akteuren wurden besonders die Mannschaften der Bayer. Bereitschaftspolizei und des 1. Motorradfußballclubs Erlangen bejubelt. Die gleiche Veranstaltung fand 1953 verbunden mit einer Industrieschau in der Rezathalle statt. Es beteiligten sich 20 Firmen, acht Ortsclubs waren unsere Gäste und fast eine Stunde lang rollten mehr als 300 festlich geschmückte Wagen durch die Stadt.
Im Februar 1955 fand bei strahlend blauem Himmel und guten Schneeverhältnissen in Zusammenarbeit mit dem Ansbacher Skiclub auf den Rezatwiesen in Ansbach das erste Skijöring hinter Motorrädern in Mittelfranken statt. Auch diese Veranstaltung war ein voller sportlicher Erfolg. Am 27. Juni des gleichen Jahres fand das erste Seifenkisten-Rennen am Triesdorfer Berg statt. Die Ansbacher Jugend war bereits Wochen vorher von beiden Ortsclubs aufgerufen worden, geeignete Kisten zu bauen. Ca. 9.000 Besucher säumten die Rennstrecke und die FLZ berichtete, daß die Atmosphäre mit leuchtenden Transparenten, bunten Fahnen, mit Strohballen, fiebernden Fahrern und gespannten Zuschauern genau den großen Rennen entsprach.“ Unter den Plazierten der Stadtmeisterschaft befand sich auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Herr Klaus-Dieter Breitschwert, der von über 50 Teilnehmern den beachtlichen 7. Platz belegte. Diese Veranstaltung wurde bis 1962 in Ansbach und im Jahr 1963 in Leutershausen am Höllbuck durchgeführt und begeisterte immer wieder die Bevölkerung. Aufgrund des zunehmend hohen Verkehrsaufkommens konnte die Strecken dann jedoch nicht mehr genutzt werden, und das Seifenkistenrennen gehörte somit leider der Vergangenheit an.
Neben dem 1. Seifenkistenrennen musste jedoch noch im gleichen Jahr das 1. Ansbacher Moto-Cross auf dem Urlasgelände organisiert werden. Viele Spitzenfahrer hatten ihre Teilnahme zugesagt und begeisterten mit spannenden Rennen am 09. Oktober 1955 an die 10.000 Besucher. Von nun an war diese Sportart aus Ansbach nicht mehr wegzudenken. In den Jahren 1956, 1957, 1959 und 1960 wurden die Rennen mit gleichbleibend hoher Zuschauerzahl auf dem Urlasgelände durchgeführt. Leider musste nach dem 5. Ansbacher Moto-Cross eine 2-jährige Zwangspause eingelegt werden, da das Gelände am Urlas aus militärischen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. 1962 wurde eine neue Strecke auf der Pfadfinderwiese in Wasserzell entdeckt und am 26. August erlebten wieder unzählige Zuschauer den Endlauf um die Deutsche Moto-Cross Meisterschaft. Dem Club war jedoch mit dieser neuen Strecke kein Glück beschieden, sie wurde bereits kurz nach dem Rennen aufgeforstet. Der MCA war nun gezwungen, die so beliebte Moto-Cross Veranstaltung ruhen zu lassen.
Nachdem das Moto-Cross vorerst auf Eis gelegt wurde, begab sich der MCA auf sportliches Neuland: Er befaßte sich mit der Organisation des 1. Frankenberg-Rennens. Von 1968 bis 1973 wurden bei Ansbach und in der Hopfenstadt Spalt Bergrennen für Autos und Motorräder auf einer 2,5 km langen Rennstrecke ausgerichtet. Zahlreiche bekannte Rennfahrer – unter ihnen auch der viermalige deutsche Bergmeister Sepp Greger – bescherten den Zuschauern spannende Rennen.
1973 wurde die 20-jährige ADAC-Mitgliedschaft und das 21-jährige Bestehen des Clubs im Rahmen einer Festveranstaltung gefeiert. Unser Gründungsmitglied, Herr Edgar Schindler, gab bei dieser Gelegenheit einen detaillierten Rückblick auf die Clubgeschichte.
1975 wurde ein Kartrennen in Dietenhofen als Pilotprojekt gestartet. Im Jahre 1976 erklärte sich die Bundesvermögensverwaltung bereit, einer Benutzung des Urlasgeländes für unser Moto-Cross wieder zuzustimmen. Die Flaggen des ADAC wehten für unsere Cross-Veranstaltung bis 1980 über dem Gelände. Dann hatte unser damaliger Sportleiter, Bernd Treiber, nahe Erlbach bei Leutershausen ein neues, geeignetes Gelände entdeckt. Es konnte gepachtet und eine anspruchsvolle Motocross-Piste eingebaut werden. Bis heute werden dort die jährlichen Rennen, auch Meisterschaftsläufe, ausgetragen. Die Strecke steht fast das ganze Jahr an allen Werktagen für den Trainingsbetrieb zur Verfügung. So nützen auch Industrie und die Spitzenfahrer aus der ganzen Welt diese für sie ideale Teststrecke.
Am 28. Oktober 1978 feierte der Club bereits 25-jährigen Geburtstag. Zur Feier dieses Jubiläums hatte der MCA seine Freunde in den festlich geschmückten, noch alten, Onoldiasaal eingeladen, wo man nach einem offiziellem Teil und Ehrungen rasch zum gemütlichen Teil überging und bis in den frühen Morgen das Tanzbein schwang. Das 30-jährige Jubiläum des Clubs fand am 3. Juli 1982 im Distlersaal in Eyb statt. Im Rahmen dieser Jubiläumsfeier wurden zahlreiche Clubangehörige für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Auch dieser Festabend wurde bei gemütlichem Beisammensein, einem kalten Buffet und Tanz abgeschlossen.
1984 gab der langjährige Vorsitzende des MCA, Herr Gerhard Conrad, sein Amt an Fritz Klein ab. Dessen Initiative war es zu verdanken, dass an der Rennstrecke ein Haus mitsamt den dazugehörigen Versorgungsanlagen für Strom, Wasser und Heizung erstellt werden konnte. Die Clubmitglieder trugen mit über 4.000 Stunden Eigenleistung zum Gelingen bei. Der Bau konnte 1988 fertig gestellt werden. Die offizielle Einweihung „unseres Häusles“ fand im Frühjahr 1989 statt und konnte seiner Bestimmung als Clubheim, Begegnungsstätte und Schulungszentrum übergeben werden.
1993 wurde nach 30-jähriger Pause in Zusammenarbeit mit der Stadt Ansbach und dem 1. AC Ansbach wieder ein Seifenkisten-Rennen durchgeführt. Viele Ansbacher Firmen, Schulen und natürlich rennbegeisterte Eltern haben bereits seit der Infoveranstaltung, die im Vorfeld des Rennen im Angletsaal stattfand, superschnelle Seifenkisten mit modernster Technik gebaut. Die Rennstrecke am alten Triesdorfer Berg stellte sich als die schnellste Strecke Deutschlands heraus. Bei strahlend blauem Himmel säumten unzählige Zuschauer die Rennstrecke und sogar das Fernsehen war da, um das Rennen auch überregionalen Zuschauern nahe bringen zu können. Auch unser ehemaliger MdL, Hr. Klaus Dieter Breitschwert, konnte in einem spannenden Kopf-an-Kopf- Rennen mit OB Ralf Felber seine Fahrkünste unter Beweis stellen. Vom Gewinn der Veranstaltung wurde ein Hilfsfond „Kinder in Not“ gegründet, für den sich die Stadt Ansbach federführend zeichnet. Der MCA unterstützt den Fond noch heute und richtet dafür jedes Jahr ein Benefiz-Kartrennen aus.
Nach vier Jahren Seifenkistensport hat der MCA kein weiteres Rennen organisiert. Grund war sicherlich auch der große Boom im Kartsport.
Erinnern möchten wir an unser 40-jähriges Jubiläum, das am 06.11.1993 in der Ansbacher Orangerie gefeiert wurde. Bei dieser wunderschönen Festveranstaltung erhielten zahlreiche Vereinsmitglieder eine Ehrung für langjährige Mitgliedschaft im ADAC.
Im Herbst 1994 wurde die Kart-Gruppe des MCA gegründet. Seit 1995 wird jährlich ein eigener Jugendkart-Slalom-Wettbewerb ausgetragen. Dank der vielen Kinder und Jugendlichen, der Eltern sowie unseren Fachübungsleitern hat sich die Kartgruppe des MCA zur erfolgreichsten westmittelfränkischen Kartgemeinschaft entwickelt. 2003 durfte der MCA, aufgrund seiner vorbildlichen organisatorischen Leistungen, die Bayerische Meisterschaft ausrichten. Auf dem clubeigenen Motocross Gelände wird seit 1997 nicht nur mit zwei Rädern gefahren. In regelmäßigen Abständen wurden nunmehr auch Offroad-Sicherheitstrainings für Geländewagenfahrer durchgeführt. Seit einigen Jahren wird auf unserem Gelände jährlich mindestens ein großes Geländewagen-Event von namhaften Autoherstellern, wie z. B. Nissan, Opel, Crysler, etc. veranstaltet. Diese sehr interessanten Veranstaltungen haben sich zu einem zweitem Standbein für unseren MC Ansbach entwickelt.
1998 wurde auf Anregung des Bezirk Mittelfranken eine Partnerschaft mit einem französischem Moto-Cross-Verein gegründet.
Am 01.04.2000, nach 16 Jahren Vorsitz, gab der jetzige Ehrenvorsitzende, Herr Fritz Klein, das Amt des 1. Vorsitzenden an Herrn Gerhard Rosenhauer ab. Dessen Initiative haben wir zu verdanken, dass unser Moto- Cross-Gelände, mit starker finanzieller Unterstützung durch den ADAC und viel Eigenleistung modernisiert und technisch umgebaut werden konnte. Z. B. wurden die Anfahrtswege aufwändig überarbeitet, die Zäune erneuert, verschiedene Streckenabschnitte mussten aufwendig entwässert werden, Drainagen mussten verlegt werden und vieles mehr.
2012 stand wieder ein Wechsel an der Spitze an, fortan lenkt der Schrozberger Michael Schilpp die Geschicke des Vereins.
Am 16.04.2016 übernahm der Merkendorfer Michael Fenzl das Ruder, lenkte den Verein wieder in die schwarzen Zahlen, beschwichtigte die Ämter und holte Genehmigungen für bestimmte schon begonnene Projekte ein. Unter seiner Initiative konnte auf dem Moto-Cross Gelände die so lange geplante ( schon bei Fritz Klein) Bewässerungsanlage inkl. Tiefbrunnen errichtet und genehmigt werden, ein neues Aggregat inkl. vergrößertem Technikraum angeschaft werden, der Geräteschuppen sowie zwei Lagercontainer inkl. Überdachung errichtet und genehmigt werden.
Die 4 Rad Sparte wuchs und es konnten weitere Karts angeschaft werden und die Sparte dann noch um ein Auto für Youngster Slalom erweitert werden. Die 4 Rad Sparte konnte sich auch noch über die Erweiterte Infrastruktur auf dem Trainingsgekände freuen.
2020 und 2021 musste er dann den Verein durch die Corona Pandemie lenken was sehr gut gelang und der Verein weiter wachsen kann.
Seit 2003 ist der MCA auch „drin“. Dem Trend entsprechend wurde eine Homepage erstellt, welche dank unserem Webmaster Thomas Treiber, immer auf aktuellem Stand gehalten wird. Unter der Adresse: www.mc-ansbach.de finden sie alle Informationen über das aktuelle und zukünftige Vereinsgeschehen.
All diese Veranstaltungen, Baumaßnahmen, Trainingsveranstaltungen, Festabende konnten nur durch den Idealismus und den selbstlosen Einsatz unserer Mitglieder in so bewährter Weise durchgeführt werden. Ein besonderer Dank all denen, die immer dabei waren. Wir hoffen, Ihnen hiermit einen kleinen Rückblick auf unsere Vereinsgeschichte ermöglicht zu haben.